Bilshausen wird in der auf das Jahr 952 datierten Stiftungsurkunde für das Kloster Pöhlde erwähnt, bei der es sich jedoch um eine aus dem 13. Jahrhundert stammende Fälschung handelt. Einige Hügelgräber im „Großen Berg“ bezeugen jedoch, daß die Umgebung von Bilshausen schon zur Bronzezeit besiedelt war.

Im Jahr 1242 gelangte Bilshausen in den Besitz der Deutsch-Ordens-Ritter, die es dann 1321 an die Herren von Plesse verkauften. Das Wappen der Gemeinde, ein blauer Schild mit drei silbernen Schrägbalken, entspricht dem Wappen des Bertram von Bilshausen, der 1314 Ordenshalter in Bilshausen war.

Von 1322 an gehörte Bilshausen politisch dem Bischof von Hildesheim, obwohl es kirchlich dem Erzbischof von Mainz (Erzbistum Mainz) unterstand, dessen Kurfürstentum es 1492 dann, zusammen mit dem Amt Lindau, für mehr als 300 Jahre auch politisch zugeordnet wurde.

Nach 1802 kam Bilshausen vorübergehend zu Preußen und zum Königreich Westphalen und nach dem Wiener Kongreß mit dem Untereichsfeld zum Königreich Hannover, um dann 1866 endgültig „preußisch“ zu werden. Bis 1972 gehörte Bilshausen zum Landkreis Duderstadt.

Wappen der Gemeinde Bilshausen
Wappen der Gemeinde Bilshausen
Ehemaliges Werk Jacobi Tonwerke
Das 1934 durch einen Großbrand zerstörte Werk der Jacobi Tonwerke an der Bodenseer Straße

Wirtschaft

Bis in das 20. Jahrhundert hinein war Bilshausen überwiegend landwirtschaftlich geprägt, obwohl sich viele Einwohner mit Heimarbeit oder als Handelsleute und Bauarbeiter ihren Unterhalt „in der Fremde“ verdienen mussten. Bilshausen war bekannt für seine Stroh- und Korbwaren, besonders jedoch für die Kanarienhähne, die, im Eichsfeld und im Harz gezüchtet, von hier bis nach Übersee verkauft wurden.

Seit 1907 beschäftigte eine der größten Zigarrenfabriken des Eichsfeldes für fast siebzig Jahre viele Frauen des Ortes. Heute machen die Jacobi-Tonwerke, schon im letzten Jahrhundert im Süden des Ortes gegründet und seit 1934 im Ortsteil Strohkrug angesiedelt, Bilshausen weit über die Grenzen des Eichsfeldes hinaus bekannt.

Quelle: Bilshausen/Eichsfeld – Wie es früher war, 1. Auflage von Klaus Freyberg

Die Entstehung des Namens „Bilshausen“

Die sächsischen Einwanderer, auf die die Gründung des Dorfes Bilshausen zurückgeht, waren noch Heiden. Sie verehrten den alten germanischen Götterhimmel mit Donar, Wothan, Freia und vielen anderen Göttern. Die alte Bilshäuser Sage berichtet über die Verehrung des Götzen Biel, von dem das Dorf seinen Namen haben.

In dieser Sage heißt es:

„Zwischen Bilshausen und dem Höherberg liegt der Opfergrund. Ehemals führten von allen Seiten sieben Fußwege hierher. In heidnischer Zeit soll hier eine Opferstätte gewesen sei, wie die Sage erzählt.

Die alten Sachsen verehrten unter anderem den Gott »Biel«. Der Hauptsitz seiner Verehrung war die Bielshöhe bei Katlenburg. Hier befand sich auch ein Bildnis des Götzen. Als der heilige Bonifatius in diese Gegend kam und den Christenglauben predigte, stürzten seine Begleiter das Götzenbild den Abhang des Berges hinunter, so dass es in Trümmer fiel. Während der Nacht kamen aber heidnische Priester, lasen die Teile des Bildes auf und fügten sie wieder zusammen.

Dann brachten sie das Götzenbild in die Gegend des heutigen Bilshausen, wo damals noch ein großer Urwald war. Sie stellten das Bildnis am Höherberg auf. Nach wie vor brachten sie ihrem Götzen Biel Menschen- und Tieropfer dar. Die Tiere wurden im nahen »Teufelsgraben« geschlachtet und anschließend verbrannt. Der Ort erhielt deshalb den Namen »Opfergrund«.

An der Stelle, wo heute die Pfarrkirche von Bilshausen steht, errichteten die Priester des Biel ihr Wohnhaus, das nach dem Gott den Namen »Bielshaus« führte. Als später das Christentum immer weiter vordrang, wurde das Priesterhaus zerstört. Bald darauf erbaute hier ein sächsischer Fürst einen Hof, es siedelten sich weitere Menschen an, und so entstand das Dorf. Der Name »Bielshaus«, der anfangs beibehalten worden war, verwandelte sich im Laufe der Zeit in »Bilshausen«.“

Quelle: Bilshausen – Geschichte eines Dorfes im Eichsfeld, Teil I, Von den Anfängen bis zum 30jährigen Krieg von Hermann Bringmann